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„Die Würde des Menschen ist unantastbar“

Anfang 2019 befasste sich erstmals der Projektkurs der Sophie Scholl Gesamtschule mit dem Beitritt der Schule zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die ersten Anträge und die damit verbundene Unterschriftenaktion wurde noch vor dem ersten Lockdown erfolgreich abgeschlossen. Pandemiebedingt konnte jedoch in den folgenden Schuljahren nicht alles so umgesetzt werden, wie es ursprünglich geplant war. Um so erfreulicher ist es, dass am Donnerstag, den 8.9. zahlreiche Gäste in der Bibliothek begrüßt werden konnten und die Schule vom Regionalbeauftragten des Netzwerkes Christoph Sykulski die offizielle Verleihung des Siegels entgegennehmen konnte.
Die Veranstaltung wurde eingerahmt von zahlreichen musikalischen Beiträgen der Schüler*innen. Gleich zu Beginn wurden die Teilnehmer*innen vom Wahlpflichtkurs Darstellen und Gestalten empfangen, indem sie mit leider viel zu häufig zu hörenden rassistischen Beleidigungen und Vorurteilen konfrontiert wurden. Diesen wurden die ersten Paragrafen des Grundgesetzes gegenübergestellt.
In seiner Begrüßungsrede verwies der Schulleiter Herr Pötters auf die Bedeutung der Unantastbarkeit der Menschenwürde, aus der sich die Verpflichtung ergibt, Rassismus nicht zu dulden. Er machte hier bereits deutlich, dass der Name der Schule dafürsteht, gegen jegliche Form von Diskriminierung aktiv zu werden.
Als Paten der Schule konnten die Vorsitzende des Integrationsausschusses Frau Ankay-Nachtwein und der Remscheider Landtagsabgeordnete Herr Wolf gewonnen werden. Frau Ankay-Nachtwein verwies in ihrem Grußwort auf die Bedeutung und die Ziele des Netzwerkes, alle Facetten von Rassismus sowie totalitäre Ideologien zu hinterfragen und zu bekämpfen.
Herr Wolf betonte als Jurist, dass der Kampf gegenüber rassistisch begründetem Unrecht ein langwieriger Prozess sei, der aber erfolgreich geführt werden kann und muss. Er erwähnte in diesem Zusammenhang den jüdischen Staatsanwalt Fritz Bauer, der maßgeblich für die Durchführung der Frankfurter Auschwitzprozesse verantwortlich war, die in den 60er Jahren einen Meilenstein in der Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts darstellten.
Auch Christoph Sykulski begrüßte die Anwesenden, die nur Teil des ca. 3600 Schulen umfassenden Netzwerkes geworden sind. Er machte deutlich, dass die Verleihung keinesfalls eine Ehrung für bereits Geleistetes ist, sondern vielmehr eine Verpflichtung der Schulgemeinde darstellt für das Ziel einzustehen, dass die Schule ein diskriminierungsfreier Ort wird. „Courage ist erlernbar“, so seine Botschaft für die Zukunft.
Abschließend stellt Frau Dinc die Ergebnisse des Workshops „Wo kommst du eigentlich her?“ vor, den sie zusammen mit Herrn Mauritz am Tag zuvor mit den Schüler*innen des aktuellen Projektkurses Geschichte der Q1 durchgeführt hatte.
Am Rande der Veranstaltung konnten Frau Ankay-Nachtwein und Herr Wolf zu einer weiteren Gesprächsrunde in die Schule eingeladen werden, wo zusammen mit den Schüler*innen weitere Themen und zukünftige Projekte besprochen werden.

Thorsten Hoffmann